Chronik: Niederstetten

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Chronik der Feuerwehr Niederstetten

Geführt wird die Freiwillige Feuerwehr Niederstetten seit 2004, vom Leitenden Hauptbrandmeister (ehemals Stadtbrandmeister) Oliver Käss als gewählten ehrenamtlichen Kommandant. Derzeit versehen 290 Bürgerinnen und Bürger in den zehn Abteilungen ihrer aktiven Dienst, sowie 40 Kinder und Jugendliche in der Jugendfeuerwehr, bzw. bei den Feuerwehr-Kid´s und 22 Kameraden in der Altersabteilung der Feuerwehr.

Chronik-Teil 1 1842 bis 1950

Seit sich der Mensch das Feuer nutzbar machte, war er auch vor die Aufgabe gestellt, den Flammen durch geeignete Löschmethoden Einhalt zu gebieten. Noch bis ins 19. Jahrhundert bestand die effektivste Methode des Löschens aus einer Kette von Menschen, die mit Wasser gefüllte Gefäße weiterreichten und dem Feuer so zu Leibe rückten. Dies verlangte jedoch, dass ein Jeder Bürger ob Klein, ob Groß, mithalf. Aus diesen Notgemeinschaften heraus, gab es immer mehr engagierte Bürger, die sich zum Wohle ihrer Nächsten aktiv mit der Brandbekämpfung beschäftigten.

Hierzu ist folgende Begebenheit aus dem Jahre 1842 überliefert: Die aus Künzelsau nach Niederstetten gekommene Gerberfamilie Glock, befasste sich sehr intensiv mit dem Löschgedanken und stiftete der Löschgemeinschaft Niederstetten im Jahr 1842 einen Ledereimer, den sogenannten „Glock-Eimer“, um die Brandbekämpfungsmaßnahmen zu verbessern. Der Eimer ist übrigens noch heute im Besitz der Freiwilligen Feuerwehr. Nach dem Brand des Karlsruher Hoftheaters am 28. Februar 1847 und dem erfolgreichen Einsatz des ersten Pompiers-Corps Durlach, kam es überall zur Errichtung solcher Feuerlöschcorps nach Durlacher Vorbild. Auch im Hohenloher Land begann man die ersten Feuerlöschcorps zu gründen und aufzubauen. So wurde im Jahr 1850 die erste „Hilfsgemeinschaft zur freiwilligen Brandbekämpfung“ in Niederstetten ins Leben gerufen. Im Jahr 1852 gründete man dann, nach zweijähriger Aufbauzeit, die „Freiwillige Feuerwehr Niederstetten“. Im Jahr 1876 wurde die Freiwillige Feuerwehr Niederstetten in eine Pflichtfeuerwehr umgewandelt. Es wurde eine Lokalfeuerlöschordnung gebildet, sowie eine Bezirksfeuerlöschordnung für das ganze Oberamt, welche durch Regierungsbeschluss vom 27. September 1876 genehmigt wurde. Für die Kosten der Anschaffung und Unterhaltung der betreffenden Requisiten für ihre Feuerwehr hatte ab diesem Zeitpunkt jede Gemeinde selbst einzustehen. Doch gab die Amtskörperschaft Geldbeiträge für Gerätschaften, Aufstellung und Einübung.

Der erste Kommandant der Pflichtfeuerwehr Niederstetten war Werkmeister Carl Baumann, der die Feuerwehr von 1876 bis 1896 leitete (Foto). Zu seinem Führungsstab gehörten im Jahr 1895: Adjutant Melber zum Anker; Hauptmann Heinrich Burkhardt; Hauptmann Friedrich Meider; Hauptmann Julius Abendschein. Die Feuerwehr in Niederstetten verfügte, gemessen an den technischen Möglichkeiten um die Jahrhundertwende, schon 1895 über eine gute Ausrüstung von insgesamt sechs Handdruckspritzen, einer Leiter auf Fahrgestell, einem Handwagen zum Transport weiterer Leitern, einem Mannschaftswagen, einen Rettungsschlauch zum Retten von Personen aus großen Höhen, sowie über insgesamt 220m Schlauchmaterial. 

Im Jahr 1896 übernahm der damalige Hauptmann Heinrich Burkhardt (Foto) als Kommandant die Wehr. Der Kommandant trug in dieser Zeit einen Messing-Helm mit weißem Roßhaarbusch, während die Hauptleute (vergleichbar mit den heutigen Gruppenführern) Messing-Helme mit rotem Roßhaarbusch und die Feuerwehrmänner schwarze Lederhelme trugen. Die Feuerwehr Niederstetten war Unterteilt in den Stab, eine Kompanie Retter, eine Kompanie Steiger (Leitermannschaft), eine Spritzen-Mannschaft, eine Hydranten-Mannschaft und eine Kompanie Wachmannschft und Hornisten. Insgesamt versahen 198 Bürger Dienst in der Feuerwehr. Im April 1901 wurde eine mechanische, fahrbare Leiter von Magirus Ulm/Donau mit einer Steighöhe von 16 Metern angeschafft. Sie war der ganze Stolz der Wehrleute in dieser Zeit. Heinrich Burkhardt führte die Feuerwehr Niederstetten bis ins Jahr 1904.

Im Protokollbuch steht am 5. Juni 1904 vermerkt, dass Julius Abendschein (Foto) die Requisiten des seitherigen Kommandanten Heinrich Burkhardt (Helm mit Busch, Gurt und Hupe) als sein Nachfolger im Amt erhielt. Kommandant Julius Abendschein duldete keinerlei Unpünktlichkeit, denn in seinem Rapportbuch findet sich im Jahr 1908 folgender Auszug aus der Verfügung des Ministeriums des Innern, betreffend die Vollziehung der Landesfeuerlöschordnung vom 24. November 1885: „Der Kommandant, die Hauptleute und die Zugführer haben Rapportbücher zu führen, in welchen die abgehaltenen Einzel- und Gesamtübungen, sowie die Versäumnisse bei Übungen und Brandfällen und die vorgebrachten Entschuldigungsgründe einzutragen sind. Die Entschuldigungsgründe sind spätestens am dritten Tage nach dem Ausbleiben schriftlich vorzubringen. Die unentschuldigt oder ohne genügende Entschuldigung Ausgebliebenen sind dem Ortsvorsteher betreffs Abrügung der Verfehlung von dem Kommandanten unter Vorlegung des Rapportbuches anzuzeigen!“ Daran anschließend stand in seinem Rapportbuch unter dem 15.August 1908: „Die angezeigten Feuerwehrleute wurden auf das Rathaus geladen und über ihr ausbleiben bei den Übungen befragt. Dieselben wurden, soweit die Entschuldigungsgründe nicht stichhaltig waren, unter Strafandrohung ermahnt, künftig bei den Übungen pünktlich zu erscheinen!“ Über Mangel an Arbeit hatten sich die Kameraden im Raum Niederstetten damals nicht zu beklagen.

Es ist aktenkundig, dass im Laufe der Jahre 1908 bis 1918 einige Großbrände zu bewältigen waren, bei denen man auch teilweise der Hilfe der Kameraden aus Schrozberg bedurfte. Die Personalstärke der Pflichtfeuerwehr Niederstetten betrug in den Jahren 1906 bis 1924 zwischen 163 und 196 Mann. Nur in den Jahren 1915 und 1916 war die Wehr, bedingt durch den ersten Weltkrieg, nur 90 beziehungsweise 83 Mann stark. 

Im Jahr 1923 gab es wieder einen Kommandantenwechsel. Nachdem 25 Jahre lang Julius Abendschein Kommandant der Pflichtfeuerwehr Niederstetten war, leitete nun der Gerber und Sägewerksbesitzer Karl Streitberger (Foto) die Feuerwehr Niederstetten. In seine Amtszeit fiel auch die erneute Umwandlung der Pflichtfeuerwehr in eine Freiwillige Feuerwehr im Jahre 1925. Kommandant Karl Streitberger leitete die Feuerwehr Niederstetten 15 Jahre lang und gab 1938 sein Amt ab. Leider sind viele Aufzeichnungen, auch die des Kommandanten Streitberger, beim Brand des Rathauses nach der Bombardierung durch die allierten Streitkräfte im Jahre 1945 verlorengegangen. Lediglich das Rapportbuch, sowie ein Bild der Löschgruppe von 1928 sind erhalten geblieben. Auch konnte der "Glock-Eimer" die Kriegswirren überstehen, da er bei einer Privatfamilie in Niederstetten aufbewahrt wurde. 

Es ist jedoch aktenkundig, dass Richard Knenlein 1938 die Feuerwehr übernahm, welche er über die Kriegsjahre des zweiten Weltkrieges bis 1945 leitete. In dieser Zeit unterstand die Feuerwehr der Polizei und hatte auch polizeiliche Aufgaben zu erfüllen. Mit Beginn des zweiten Weltkrieges reduzierte sich die Mitgliederzahl erheblich. In der Zeit von Januar 1944 bis Oktober 1945 wurde die Feuerwehr durch Frauen, ältere Mitbürger und Kinder verstärkt, die bei Löscharbeiten halfen. Im April 1945 mussten die noch verbliebenen Feuerwehrangehörigen fast täglich, und oft unter Einsatz ihres Lebens, ausrücken. Niederstetten stand im April 1945 unter schwerem Beschuss der alliierten Streitkräfte. Hier einige Auszüge aus den Einsatzberichten dieser Tage:

9. April 1945:
„Schwerster Tag für Niederstetten. Dauernder Beschuss schon seit 6 Uhr früh. Verschiedene Angriffe mit Bombengeschwader, so dass die Feuerwehr nicht wirksam tätig sein konnte. Erst nachmittags konnte die Tätigkeit von einer Gruppe wieder aufgenommen werden. Die Arbeit wurde in den folgenden Tagen, trotz Beschuss, fortgesetzt, doch konnte nicht verhindert werden, dass auch das Gasthaus zur Post noch ein Opfer der Flammen wurde.“

12.April 1945:
„Einige Tage wurde im Lagerhaus die brennende Frucht abgelöscht. In der Nacht wurde die Motorspritze mit drei Saugschläuchen und einem B-Druckschlauch samt Strahlrohr von amerikanischen Truppen mitgenommen, so das der Bestand an Geräten, besonders an Schläuchen, sehr gering wurde.“

27.April 1945:
„Die Feuerwehr wurde gerufen, weil sich in der Weingärtnergenossenschaft eine Explosion beim Umladen von Panzerfäusten ereignete. Dabei fanden die Bürger Gottlob Schmidt, Eugen Müller, Herrmann Müller und ein amerikanischer Soldat den Tod. Des Weiteren gab es viele Verwundete. Die Feuerwehr löschte mit einer Hydrantengruppe das amerikanische Lastauto ab, bevor größerer Schaden entstand.

Nach dem Krieg musste die Feuerwehr neu gebildet werden. Dies war die Aufgabe des neuen Kommandanten, Sattlermeister Albert Kleinhanß, der als
altgedienter Feuerwehrmann schon im Jahre 1935 das Feuerwehrabzeichen des Landes Baden-Württemberg erhalten hatte. Laut Anordnung des Kreisführers
stellte er die Wehr am 11.Oktober 1945 neu zusammen und entließ die älteren und weiblichen Hilfskräfte. Die neuen Feuerwehrmänner wurden, soweit dies
möglich war, eingekleidet. Die Einsätze in den Jahren nach 1945 waren oftmals schwierig zu bewältigen, da das benötigte Gerät zur Brandbekämpfung fehlte,
doch versuchte man dies durch starken persönlichen Einsatz wieder wettzumachen.

Auch während der Amtszeit von Albert Kleinhanß wurde Niederstetten von einigen Großbränden heimgesucht; so brannte beispielsweise das Stallgebäude und die Scheune der Witwe Herz in der Langen Gasse im Jahr 1946. Das Bild zeigt die Mannschaft nach der Neugruppierung im Jahr 1947 auf dem Markplatz in Niederstetten im Hintergrund stehen nur noch die Grundmauern des heutigen Hotel-Gasthof "Krone". Auch hat nur ein Teil der Mannschaft Unifomen, die meisten tragen ihre Alltags- oder Arbeitskleidung. Von den allierten Besatzungsmächten erhielt die Feuerwehr anfangs keine Unterstützung, man musste sich mit Gerätschaften selbst behelfen.

Chronik Teil 2 1950 bis 1990

Im April 1949 übernahm Flaschnermeister Willy Keppler die Freiwillige Feuerwehr als neuer Kommandant, die er die nächsten 25 Jahre, bis zum März
1974, führte. Während dieser Zeit erlebte die Feuerwehr Niederstetten, bedingt durch die allgemeine Aufwärtsentwicklung, die Unterstützung der Landesregierung, aber auch durch das große persönliche Engagement, des Kommandanten einen großen Aufschwung. Als besonderes Brandereignis ist aus
seiner Amtszeit der Brand des Sägewerks Jung am 11.12.1952 in Niederstetten zu erwähnen. Um 02:05 Uhr in der Nacht wurde die Wehr mit der Sirene alarmiert. Durch die große Nahrung die das Feuer hatte, konnte trotz allen Bemühens vom Sägewerk nichts mehr gerettet werden. Jedoch durch das rasche und umsichtige Eingreifen der Feuerwehr konnte das Feuer auf seinen Brandherd beschränkt werden. So konnte die anliegende Trocknerei mit dem dort gelagerten Parkett gerettet werden. Um 02:15 Uhr wurden zusätzlich die Feuerwehren Bad Mergentheim und Schrozberg alarmiert. Die Feuerwehr Niederstetten war komplett im Einsatz, einschließlich der Löschgruppe Sichertshausen. 

Im Jahre 1953 konnte die Feuerwehr in ein neues Feuerwehrmagazin umziehen. Im neu erbauten Rathaus in der Albert-Sammt-Straße wurde auch der Feuerwehr ein neues Domizil mit zwei Einstellboxen geschaffen. Der 4.Juni 1957 war für die Wehr ein ganz besonderer Tag. Das erste Löschfahrzeug, ein LF 8 auf Opel-Fahrgestell, konnte bei der Firma Ziegler in Giengen an der Brenz abgeholt werden. In einer Feierstunde wurde das Fahrzeug in Anwesenheit von Kreisbrandmeister Gauckler, dem Gemeinderat und Bürgermeister Carl Weber der Feuerwehr übergeben. Diese Anschaffung, war ein großer Schritt zur Erhaltung und Sicherung des Brandschutzes in Niederstetten. 

Ein weiterer erwähnenswerter Einsatz ereignete sich am Herbstfestsonntag, dem 25.09.1960. Die ganze Stadt ist voller Spannung in Erwartung des Herbstfestumzuges, doch um 12:25 Uhr wurde die Freude durch den Ruf der Sirene jäh getrübt. Die Scheune sowie das große Stallgebäude des städtischen Rehhofes standen in Flammen. Die Wehr rückte mit dem LF 8 sowie einem LKW des örtlichen Lagerhauses zur Einsatzstelle aus. Bei der Ankunft an der Einsatzstelle stand bereits der gesamte Gebäudekomplex in Flammen. Durch das Fehlen jeglicher geeigneter Wasserversorgung, musste zum Löschen und zur Abschirmung der Nachbargebäude Jauche als Löschmittel verwendet werden. Das Tanklöschfahrzeug der Feuerwehr Bad Mergentheim wurde zum Schutz der Nebengebäude eingesetzt. Das lebende Inventar konnte gerettet werden, während die gesamten Futtervorräte vom Feuer vernichtet wurden. Trotz der widrigen Umstände konnte jedoch das Feuer auf seinen Brandherd beschränkt werden. Kurios hingegen war: Man sah noch nie so viele vornehme Feuerwehrmänner – alle mit weißem Hemd und Krawatte – an einer Einsatzstelle, wie an diesem denkwürdigen Herbstfestsonntag.

Am 25.Juni 1969 erhielt Niederstetten sein zweites Feuerwehrfahrzeug, ein kreiseigenes Tanklöschfahrzeug mit 1600l Wasserinhalt (TLF 16), sowie eine Anhängeleiter mit 18m Rettungshöhe (AL 18). Im selben Jahr wurde die Feuerwehr Niederstetten zur Stützpunktwehr erhoben. Neben Niederstetten erhielten auch noch Creglingen, Weikersheim und Bad Mergentheim ein kreiseigenes Tanklöschfahrzeug. Kurz nach Erhalt des Fahrzeuges konnte dieses sehr wirksam bei einem Großbrand in Pfitzingen am 27. September 1969 eingesetzt werden. Unter Mithilfe der MHZ–Werkfeuerwehr wurde damals der Brand sehr schnell unter Kontrolle gebracht. Ein wesentlicher Abschnitt in der technischen Entwicklung der Feuerwehr Niederstetten bildete 1971 die Beschaffung von Funkmeldeempfängern. Zunächst wurden zwölf Funkmeldeempfänger und drei Handsprechfunkgeräte (4m Band) im Rahmen des Landesförderprogrammes Hohenlohe, mit besonders hohen Zuschüssen des Landes für Feuerwehren in dieser Region, angeschafft. Durch die Anschaffung wurde ein Übergang von der Sirenenalarmierung zur „Stillen Alarmierung“ ermöglicht und somit die Lärmbelastung der Bevölkerung, vor allem in den Nachtstunden, reduziert. 1972/73 erfolgte im Rahmen der Kommunalreform der freiwillige Zusammenschluß mit den 9 Orten Adolzhausen, Herrenzimmern, Oberstetten, Pfitzingen, Rinderfeld, Rüsselhausen, Vorbachzimmern, Wermutshausen und Wildentierbach, wodurch natürlich auch die Feuerwehren der bisher Selbständigen Teilorte in die Gesamtfeuerwehr Niederstetten übergingen. 

Am 30.März 1974 wurde Kommandant Keppler in einer Feierstunde durch Bürgermeister Kurt Finkenberger verabschiedet. Willy Keppler trat, nach Erreichung der Altersgrenze und 40jährigem aktiven Feuerwehrdienst, davon 25 Jahre als Kommandant, in den Ruhestand. Auf Empfehlung des Feuerwehrausschusses wurde Kommandant Keppler zum Ehrenkommandant ernannt. Die Stadt Niederstetten, die nach Abschluss der Gemeindereform nunmehr neun Umlandgemeinden eingegliedert hat, ist wesentlich größer geworden. Ebenso die Feuerwehr, die jetzt über zehn Feuerwehrabteilungen mit insgesamt 362 Feuerwehrmännern verfügt. Bei den anschließend an die Verabschiedung von Kommandant Keppler durchgeführten Neuwahlen musste erstmals ein Gesamtkommandant für alle zehn Feuerwehrabteilungen bestimmt werden. Gewählt wurde der seitherige stellvertretende Kommandant Jürgen Pässler aus Niederstetten. Seine Aufgabe war es, die Gesamtfeuerwehr Niederstetten aus zehn Einzelfeuerwehren zu einer Feuerwehr zusammenzufügen, mit guter Kameradschaft, Sinn für das gesamte Brandschutzwesen der Stadt und der Bereitschaft, sich dem Wohle aller unterzuordnen. Eine Aufgabe, die viel Fingerspitzengefühl verlangte, denn aus den ehemals eigenständigen Feuerwehren der neun Niederstettener Stadtteile waren nun Feuerwehrabteilungen ohne eigene Entscheidungsgewalt geworden. Hier galt es zunächst, Vorurteile ab- und eine vertrauensvolle Basis aufzubauen. Der Aufbau erfolgte unter drei Gesichtspunkten: Aus- und Fortbildung, technische Voraussetzungen (Geräte und Fahrzeuge, Unterbringung und Pflege, persönliche Ausrüstung) sowie Organisation und Kameradschaftspflege. Auf die Ausbildung legte der neue Kommandant zunächst besonderes Augenmerk, denn: „Nur ein gut ausgebildeter Feuerwehrmann kann im Ernstfall auch ein guter Feuerwehrmann sein.“ So war Niederstetten eine der ersten Feuerwehren im Land, die eine zentrale Grundausbildung aller Feuerwehrangehörigen in der Mutterabteilung einführte. Alle Feuerwehrmänner wurden erstmals am selben Gerät in der Stützpunktwehr ausgebildet. Dadurch wurde im Laufe der Zeit auch das Zusammengehörigkeitsgefühl gefördert.

Neben den Bemühungen um eine zeitgerechte und moderne Ausbildung der Feuerwehrmänner, galt es im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten der Stadt Niederstetten die Ausrüstung im persönlichen und technischen Bereich zu vervollständigen. So konnte schon im Juni 1974 ein weiteres Großfahrzeug, ein LF 16–TS (Löschgruppenfahrzeug der Klasse 16 mit einer im Heck eingeschobenen Tragkraftspritze TS 8/8) mit einem Gesamtgewicht von 12 Tonnen, beschafft werden. Das LF 8 wurde wurde daraufhin ausgemustert. Die beiden Großfahrzeuge TLF 16 und LF 16-TS wurden ebenfalls im selben Jahr erstmals mit Funk ausgerüstet, wodurch die Einsatzführung wesentlich verbessert wurde. Aufgrund der beengten Verhältnisse im Rathaus musste das LF 16-TS in der Weingärtnergenossenschaft am Schloßberg untergebracht werden. Das bedeutete das einige Kameraden bei Alarm ans Rathaus liefen um die dortigen fahrzeuge zu besetzen und mindestens ein Fahrer zur Weingärtnergenossenschaft um das Löschgruppenfahrzeug zu holen.

Durch ihre moderne und vorbildliche Ausrüstung, sowie dem hervorragenden Ausbildungsstand der Wehrmänner, wurde die Feuerwehr Niederstetten durch einen Beschluss des Regierungspräsidiums Stuttgart zum Vollstützpunkt ernannt. Im neuen Main–Tauber–Kreis gab es nun künftig fünf Stützpunktwehren. Es waren dies von Süd nach Nord: Niederstetten, Weikersheim, Bad Mergentheim, Tauberbischofsheim, Wertheim.

Niederstetten war aber auch von 1972 bis 1984 Sitz einer überörtlichen Einrichtung der Feuerwehr. In Niederstetten befand sich die Filmbildstelle der Feuerwehren im Regierungsbezirk Stuttgart (später Landesfilmbildstelle Baden-Württemberg), deren Leiter der neue Kommandant Jürgen Pässler war. Von Niederstetten aus wurden die Feuerwehren des ganzen Landes Baden-Württemberg sowie der Nachbarbundesländer mit Lehr- und Ausbildungsfilmen versorgt. Des Weiteren wurde von Jürgen Pässler die Filmstelle der Feuerwehren des Main–Tauber–Kreises (Bezirk Süd) geleitet. Er hielt Filmabende bei den Feuerwehren ab und bannte auch einige Ereignisse des Feuerwehrgeschehens auf Film und Foto. 

Im Jahre 1975 konnte die Freiwillige Feuerwehr Niederstetten ihr 125jähriges Bestehen mit einem großen Festprogramm begehen. Verbunden war das Jubiläum mit dem Kreisfeuerwehrtag des Kreisfeuerwehrverbandes Main–Tauber–Süd. 

Durch eine lang anhaltende Trockenperiode im Frühjahr/Sommer 1976 musste die Feuerwehr Niederstetten sehr viele Einsätze bewältigen. Den Feuerwehrangehörigen, die teilweise zwischen den Einsätzen nicht einmal mehr aus den Stiefeln kamen, wurde in dieser Zeit sehr viel abverlangt. Hier ein Auszug aus den Einsätzen dieses Jahres: von März bis April 1976 acht Brandeinsätze, von Mai bis Juni 1976 vier Brandeinsätze. Allein am 15. Juli 1976 fünf Brandeinsätze, am 16. Juli 1976 ein Großbrand in Wermutshausen, am 17. Juli 1976 zwei Brandeinsätze und am 6. August 1976 ein Großbrand in Vorbachzimmern.

Bedingt durch die beiden großen Löschfahrzeuge der Feuerwehr, sowie der AL 18 (Anhängeleiter mit 18m Steighöhe) und das weitere technische Gerät, wurde das Feuerwehrmagazin im Rathaus zu klein. Außerdem wurde dieser Platz für die Stadtverwaltung dringend benötigt. Ein neues Feuerwehrgerätehaus wurde geplant. 1976 konnte die Feuerwehr einen gebrauchten Ford Transit erwerben, den einige Kameraden in Eigenarbeit umlackierten und zum Mannschaftstransportwagen (MTW) umbauten. 1977 konnte das nach neuesten Erkenntnissen gebaute Feuerwehrgerätehaus mit 4 Fahrzeugboxen in der Frickentalstraße 7 eingeweiht werden. Nun war es erstmals möglich alle Fahrzeuge und Geräte zentral unterzubringen. Bisher waren Fahrzeug und Gerät an verschiedenen Plätzen in Niederstetten verteilt, so stand zum Beispiel das Löschgruppenfahrzeug LF 16–TS in der Weingärtnergenossenschaft am Schloßberg. Auch die Aus- und Fortbildung wurden durch die neuen Räumlichkeiten sehr gefördert, konnte man doch endlich einen großen und modernen Lehrsaal sein eigen nennen. Die Feuerwehrangehörigen mussten sich nun auch umgewöhnen, denn nun hatte jeder einen Spind in dem seine persönliche Schutzausrüstung untergebracht wurde.

Bedingt durch den immer häufiger werdenden Einsatz im Bereich von Verkehrsunfällen mit technischer Hilfeleistung und der Rettung von eingeklemmten Personen war es 1978 notwendig geworden, ein hydraulisches Rettungsgerät mit Rettungsschere und Spreizer zu beschaffen. Mit diesem Gerät konnten nun die, nach einem Verkehrsunfall in ihren Kraftfahrzeugen eingeklemmten Personen, schneller befreit werden. Am 22. Mai 1978 brach über Niederstetten ein schweres Unwetter mit sintflutartigen Regenfällen im Bereich Streichental, Rinderfeld, Wildentierbach herein. In Wildentierbach entzündete der Blitz ein landwirtschaftliches Anwesen. Durch die starken Regenfälle kam ein, in diesen Ausmaßen nie für möglich gehaltenes, Hochwasser von Streichental her und überflutete Rinderfeld und die unteren Ortsteile von Wildentierbach. Die Stützpunktwehr Niederstetten und ihre neun Abteilungen waren bis an den Rand ihrer Leistungskraft gefordert um sowohl den Großbrand zu bekämpfen, als auch dem Hochwasser Herr zu werden.

In den Jahren 1978 und 1979 bereitete die geringe Personalstärke der tagsüber in Niederstetten anwesenden Feuerwehrmänner großes Kopfzerbrechen. Nach einigen Überlegungen und Beratungen mit dem Feuerwehrausschuss beschloss man, eine Frauengruppe ins Leben zu rufen, die die Lücke bei tagsüber zu bewältigenden Einsätzen schließen sollte. Darüber hinaus wurde die Gründung einer Jugendfeuerwehr beschlossen, die den Nachwuchs in der Feuerwehr sichern sollte. Im Mai 1979 erfolgte im Rahmen eines „Tag der offenen Tür“ die Gründung der beiden Gruppen. Am Gründungstag meldeten sich spontan sieben Niederstettener Bürgerinnen zur Mithilfe in der Feuerwehr. Die Jugendfeuerwehr konnte sogar über 30 jugendliche Gründungsmitglieder im Alter zwischen 14 und 18 Jahre verzeichnen. Beide Gruppen haben sich bewährt und sind bis auf den heutigen Tag fester Bestandteil der Feuerwehr Niederstetten. Leider finden sich jedoch immer weniger junge Frauen bereit Dienst in der Feuerwehr zu tun, so dass die Frauengruppe 1999 nur noch aus 3 Gründungsmitgliedern und 2 Feuerwehrfrauen bestand.

Am 21. Juli 1984 brachte eine Hochwasserkatastrophe schlimmsten Ausmaßes den mittleren Main–Tauber–Kreis zwischen Boxberg, Tauberbischofsheim und Königheim in arge Not. Durch starke und langanhaltende Regenfälle brach ein Rückhaltedamm in Königheim und begrub alles unter Wasser und Schlamm. Das Landratsamt gab Katastrophenalarm. Auch die Feuerwehr Niederstetten war tagelang in dem betroffenen Gebiet im Einsatz um Keller leer zu pumpen, Kadaver zu bergen und Straßen zu säubern. Man arbeitete teilweise bis zur völligen Erschöpfung um den in Not geratenen Menschen und Tieren zu helfen. Als Dank für die erbrachte Hilfe erhielt die Feuerwehr die nebenstehende Urkunde des Landes Baden-Württemberg.

Im Jahre 1985 wurde der 1976 beschaffte Ford Transit durch einen neuen MTW auf Fiat Ducato Fahrgestell ersetzt. Das neue Fahrzeug enthielt, erstmals im südlichen Main–Tauber–Kreis, eine Polylöschanlage mit 100 Liter Wasser/Schaumgemisch zur Bekämpfung von Kfz–Bränden und wurde mit einer neu entwickelten Tagesleuchtfarbe lackiert. Des Weiteren wurde in das Fahrzeug ein motorgetriebenes, hydraulisches Rettungsgerät mit Rettungsschere und Spreizer integriert. Somit konnte das Fahrzeug, neben der eigentlichen Funktion des Mannschaftstransports, bei Verkehrsunfällen als schnelles Vorrausfahrzeug genutzt werden.

Ein weiteres Fahrzeug beschaffte die Feuerwehr im Mai 1987, einen Schlauchwagen Typ SW 1000 auf einem Mercedes Fahrgestell. Durch die über 1000 Meter fest zusammengekuppelten B-Feuerwehrschläuche ist es nun möglich eine Wasserförderung über lange Wegstrecken zu einem Brandobjekt in kürzester Zeit, ohne hohen personellen Aufwand, zu bewältigen. das Fahrzeug wird lediglich mit 2 Kräften bedient. Die Schlauchleitung ist in mehreren Schubladen im Heck untergebracht und wird, während langsamer Fahrt des Fahrzeuges, verlegt.

Am 15. März 1988 hatte die Feuerwehr einen schlimmen Großbrand zu bekämpfen, es brannte die große Scheune mit Stallung der Stegmühle in Oberstetten. Sogar die Heeresflugplatzfeuerwehr, die MHZ – Werkfeuerwehr und die Feuerwehr aus Weikersheim wurden angefordert um der Lage
Herr zu werden. Noch tagelang war die Feuerwehr Niederstetten mit Aufräum- und Nachlöscharbeiten beschäftigt. Während dieser Arbeiten wurde am 16. März 1988 die Feuerwehr Niederstetten zu fünf Hochwassereinsätzen gerufen. Über einen Mangel an Einsätzen konnten sich damals die Feuerwehrangehörigen nicht beklagen. Dies führte sogar dazu, dass manche Arbeitgeber kräftig zu murren anfingen, weil ihnen das Personal bei der Arbeit fehlte. 

Aber auch erfreuliches gab es im Jahr 1988 zu berichten. Das nun über 20 Jahre alte Tanklöschfahrzeug konnte im Dezember 1988 durch ein neues, moderneres Fahrzeug ersetzt werden. Da sich die Tagesleuchtfarbe am MTW bewährt hatte, wurde auch das Tanklöschfahrzeug in dieser Farbe lackiert. So besaß die Feuerwehr Niederstetten zu Beginn des Jahres 1989 insgesamt 4 Fahrzeuge und eine Anhängeleiter AL 18, eine Ausrüstung in Millionenwert, aber in dieser Größenordnung auch notwendig, um all die Gefahren die täglich, auch in einer Kleinstadt wie Niederstetten, auftreten können, wirksam und professionell bekämpfen zu können. Das rechte Bild entstand bei der Übergabe des Fahrzeuges.

Immer häufiger und immer schwieriger werden die Einsätze und im Bereich Umweltschutz kommen täglich neue Aufgaben und Anforderungen auf die Feuerwehr zu. Als „Mädchen für alles“ ist die Feuerwehr schnell zur Stelle wenn ein Bürger Hilfe benötigt, aber längst nicht mehr nur zum Feuer löschen, wie noch vor 150 Jahren, sondern von der technischen Hilfeleistung bei einem Verkehrsunfall bis zum Gefahrstoffunfall, von der Erstversorgung verletzter oder erkrankter Bürger bis zur Tierrettung, umfasst das Aufgabenspektrum der Feuerwehr.

Chronik Teil 3 1990 bis 2005

Im März 1989 gab Stadtbrandmeister Jürgen Pässler sein Amt nach 25 Jahren als Kommandant der Gesamtwehr Niederstetten in jüngere Hände ab. Auf Beschluss des Feuerwehrausschusses wurde er von Bürgermeister Finkenberger zum Ehrenkommandanten ernannt. Bei den Neuwahlen wurde Brandmeister Heinz Bader aus Sichertshausen als neuer Kommandant gewählt. Als sein Stellvertreter wurde der bisherige Amtsinhaber Bruno Käss wiedergewählt. In seiner noch jungen Amtszeit, er war gerade 3 Monate im Amt, hatte der neue Kommandant Heinz Bader auch schon den ersten Großbrand zu meistern. Bei einem Brand in einem landwirtschaftlichen Anwesen in Eichhof konnte, durch einen effektiven Löschmitteleinsatz, das Wohngebäude vor der Vernichtung durch das Feuer bewahrt werden. Anfang 1990 betrug die Personalstärke der Feuerwehr 283 Angehörige inklusive 10 Frauen und 21 Jugendlichen in der Jugendfeuerwehr. 1990 war auch das Jahr in dem die EDV Einzug hielt in die Feuerwehr. Um den immer höher werdenden verwaltungstechnischen Aufwand hinsichtlich Personal und Einsatzabwicklung bewältigen zu können, wurde ein Personalcomputer (286er) inklusive einer Feuerwehrverwaltungssoftware angeschafft. Für die Personalverwaltung und Datenpflege konnte Feuerwehrmann Oliver Käss gewonnen werden der nun als Sacharbeiter EDV tätig wurde. Im Dezember 1991 wurden dann gleich drei wichtige Satzungen für die Feuerwehr Niederstetten verabschiedet. Dies waren die Feuerwehrsatzung der Freiwilligen Feuerwehr
Niederstetten, die Feuerwehrentschädigungssatzung und die Feuerwehrgebührensatzung. Ebenso wurde 1991 die Altersabteilung vom Kommandant Bader und Ehrenkommandant Pässler ins Leben gerufen. Sie ist für alle Feuerwehrangehörigen gedacht, die älter sind als 55 Jahre und keinen aktiven Dienst mehr leisten wollen oder können, sich aber denoch mit der Feuerwehr verbunden fühlen. die Altersabteilung unterstützt die "Aktiven" bei Festlichkeiten und durch ihre Erfahrungen.

Am 16. Mai 1993 ging die Feuerwehr Niederstetten eine Partnerschaft mit den Freiwilligen Feuerwehren der Verwaltungsgemeinschaft Rodewitz/Kirschau im neuen Bundesland Sachsen ein. Ziel dieser Partnerschaft ist es, die Kameradschaft zwischen den Feuerwehren zu pflegen und der Austausch von Erfahrungen auf der feuerwehrtechnischen Ebene zu fördern. Den resultierenden Partnerschaftsvertrag unterzeichneten damals folgende Wehren: Rodewitz/Spree, Kirschau, Eulowitz, Crostau und Niederstetten. Es war für viele Kameraden der erste Besuch in den neuen Bundesländern und man ging mit vielen Eindrücken und Problemen die seit der Wende entstanden wieder nach Hause. Aber durch die gute Zusammenarbeit, vor allem mit der Feuerwehr Rodewitz, wurden für beide Seiten Lösungen und Ideen geboren die sich bis zum heutigen Tage bewährt haben. Das Jahr 1993 wurde in der Feuerwehrgeschichte berühmt als das Jahr des „Weihnachtshochwassers“. Es begann am 21. Dezember um 23:40 Uhr in Vorbachzimmern. Durch die ungewöhnlich milde Jahreszeit, Tauwetter und den seit Wochen anhaltenden Niederschlägen kam es im gesamten Stadtgebiet von Niederstetten zu Überschwemmungen. Die Feuerwehr Niederstetten hatte insgesamt 24 Einsätze innerhalb von 3 Tagen zu erledigen. Viele Bürger mussten sich selber helfen, da die Feuerwehren überlastet waren. Bis zum 27. Dezember 1993 leisteten 217 Feuerwehrmänner 3272 Arbeitsstunden bei den Einsätzen ab. Doch auch in der ersten Januarwoche blieb die Feuerwehr in Bereitschaft, den man stand im nördlichen Main–Tauber–Kreis kurz vor der Auslösung des Katastrophenalarmes. 

Am 15.07.1994 traf ein Unwetter den Ortsteil Oberstetten, wo gerade Kommandant Bader und Gerätewart Woltersdorf die neue TS 8/8 übergaben und deren Funktion erklärten. Durch die gewaltigen Wassermassen kam es teilweise zu Erdrutschen. Zehn Häuser, hauptsächlich im Bereich der Talstraße, wurden durch eindringendes Wasser und Erdreich in Mitleidenschaft gezogen. Die Feuerwehr konnte sogleich die neue Pumpe einsetzen und war fast 15 Stunden mit Keller auspumpen und Säuberungsarbeiten beschäftigt. Das Jahr 1995 war ein sehr ruhiges Jahr für die Feuerwehr, jedoch gab es ein ganz besonderes Ereignis. Bürgermeister Kurt Finkenberger feierte sein 25jähriges Dienstjubiläum. Aus diesem Grund und zur Würdigung seiner Verdienste für den Brandschutz und das Feuerwehrwesen, wurde ihm die Ehrenmedaille des Deutschen Feuerwehrverbandes verliehen.

Der Feuerwehr–TÜV stellte im Jahr 1996 wegen Mängel am Leiterpark die Anhängeleiter AL 18 außer Dienst, somit ist man nun auf die Hilfe der Nachbarwehren angewiesen wenn es um Rettung aus größeren Höhen geht. Im Jahr 1997 gab es zwei Großeinsätze. Der erste im Juni, als in Wolkersfelden ein überhitzter Heustock ausgeräumt werden musste und der zweite Ende August 1997 in Vorbachzimmern wo ein Stall- und Lagergebäude bis auf die Grundmauern niederbrannte. Die Feuerwehr konnte jedoch verhindern, dass keines der in nur 5m Entfernung stehenden Nachbargebäude Schaden erlitt. 1997 war auch das Jahr in dem uns unsere langjährigen Untermieter, das Deutsche Rote Kreuz – Ortsverband Niederstetten, verließen und in ihr eigenes, neues Domizil an der Umgehungsstraße L1001 zogen. Einige Aktive machten sich unter der Leitung von Bruno Käss ans Werk und renovierten die bisher vom DRK genutzten Räume für die Jugendfeuerwehr die damit eigene Räumlichkeiten im Gerätehaus erhalten sollten. Diese Räume konnten jedoch erst im Jahr 1999 von der Jugendfeuerwehr bezogen werden, da man von März 1998 bis März 1999 eine Gruppe des Städtischen Kindergartens im Lehrsaal des Feuerwehrgerätehauses unterbrachte. Die renovierten Räumlichkeiten wurden in dieser Zeit hauptsächlich für Ausbildung, Fortbildung und Unterricht der aktiven Feuerwehrangehörigen genutzt. Die Aus- und Fortbildung wurde dadurch natürlich sehr stark eingeschränkt, jedoch konnte das Fortbildungsprogramm Erste–Hilfe für Feuerwehrmänner mit fast 100 Ausbildungsstunden planmäßig durchgezogen werden, lediglich neue Kurse wurden gestrichen. Im Jahr 1998 gab es wieder im August einen Großbrand in Vorbachzimmern, diesmal war die Brandursache ein Blitzschlag bei einem schwerem Gewitter. Das Stall- und Lagergebäude von Fam. Thorwarth brannte bereits beim Eintreffen der Feuerwehr in voller Ausdehnung und so konnte man nur noch die Nachbargebäude vor den Flammen schützen.

Die Feuerwehr erhielt 1998 einen moderneren Computer für die Verwaltungsarbeit. Erstmals kann man nun auch via Modem kommunizieren. 1999 geht die Feuerwehr Niederstetten zum ersten mal mit einer von Oliver Käss erstellten Homepage ins Internet und präsentiert sich dadurch weltweit. Auf dieser Homepage präsentiert sich die Feuerwehr und stellt ihre Arbeit vor, ebenso informiert sie den interessierten Internetbenutzer über unsere Stadt mit ihren Sehenswürdigkeiten und Attraktionen. In diesem Jahr konnte man auch wieder eine gebrauchte Anhängeleiter erwerben, so dass die Einsatzmöglichkeiten für Rettung und Brandbekämpfung verbessert wurden. Des Weiteren ist die Planungen für das neue Fahrzeug, ein Löschgruppenfahrzeug Typ (H) LF 16/12, im vollem Gange. Das alte Fahrzeug ist mit seinen fast 26 Jahren technisch total überholt und verkehrstechnisch auch nicht mehr sicher. Das neue Fahrzeug soll bis zum 150jährigen Jubiläum der Feuerwehr geliefert werden.

Sorgen macht vor allem der Rückgang der aktiven Mitglieder in der Feuerwehr, waren es 1990 noch 74 Mitglieder in der Stützpunktwehr, so versehen 1999 gerade noch 57 Mitglieder ihren Dienst in unserer Wehr. Obwohl die Arbeit in der Feuerwehr interessant und abwechslungsreich ist, fällt es schwer junge Bürgerinnen und Bürger zu finden, die bereit sind ihre Freizeit zu opfern, um anderen zu helfen und dem Gemeinwohl zu dienen. Dies wird eine Aufgabe sein, die man im neuen Jahrtausend bewältigen muss. Erstmals wurde vom Feuerwehrausschuss ein Feuerwehrbedarfsplan aufgestellt und dem Gemeinderat vorgelegt bei dem die Ausstattung und Problematik der Feuerwehr erläutert wurde und Lösungsvorschläge zu Verbesserung des Feuerwehrwesens in der Gemeinde bis ins Jahr 2010 gemacht werden.

Am 24. und 25 Juni 2000 fand das 150jährige Jubiläum der Freiwilligen Feuerwehr Niederstettenstatt. Am Festabend präsentierte die Feuerwehr den geladenen Gästen auf der Freilichtbühne im Tempele die Entwicklung der Feuerwerhr in den150 Jahre in kleinen Darbietungen. Für die Jugend wurde ein Rockkonzert mit "Fire-Show" durchgeführt. Hauptpunkt war an diesem Wochenende die Durchführung des Kreisfeuerwehrtages, sowie die Übergabe des neuen HLF 20/16 an die Stützpunktwehr. Von der Stadtverwaltung erhielt die Feuerwehr zum Jubiläum ein neues eigenens Logo in der bekannten N-Form. Auch alle Gewerbetreibenden unterstützten die Feuerwehr, so waren alle Schaufenster einen Monat lang mit dem Thema Feuerwehr dekoriert und fast alle Gewerbetreibende und Industriebetriebe finanzierten die Festschrift zum Jubiläum. Ein großer Umzug am Sonntag mit Feuerwehrangehörigen aus dem gesamten Main-Tauber-Kreis und historischen und modernen Feuerwehrfahrzeugen rundete die Feierlichkeiten ab.

Im Jahr 2001 musste der bisherige Mannschaftstransportwagen auf Fiat Ducato Fahrgestell nach 16 Jahren (Baujahr 1985) aufgrund technischer Mängel aus dem Dienst genommen werden, dafür wurde ein neues Fahrzeug auf einem VW LT 35 Fahrgestell beschafft.

Das neue Fahrzeug dient als Einsatzleitwagen, mit erweiterter Ausrüstung für Brandbekämpfung, technischer Hilfeleistung und medizinischer Erstversorgung. Da die Feuerwehr bis dato auch zu medizinischer Erstvorsorgung alarmiert wurde, um das behandlungsfreie Intervall bis zum Eintreffen eines Rettungswagens und Notarzt zu überbrücken.

Im März 2004 gab Stadtbrandmeister Heinz Bader sein Amt als Kommandant nach 15 Jahren in jüngere Hände ab, bei der 30. Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Niederstetten wurde sein bisheriger Stellvertreter, Oberbrandmeister Oliver Käss, mit 96% der Stimmen gewählt. Heinz Bader wurde nach 15 Jahren Dienst als Kommandant zum Ehrenkommandanten ernannt.

Im Jahr 2004 wurde dann der Feuerwehrbedarfsplan durch den neuen Kommandanten und dem Gesamtfeuerwehrausschuss überarbeitet, nachdem die Fahrzeuge in der Stützpunktwehr soweit modernisiert wurden, sollen nun die Abteilungen modernisiert werden. Die bisherigen Tragkraftspritzenanhänger sind zwischen 35 und 40 Jahre alt und entsprechen nicht mehr dem heutigen Standard. Zudem sollen die Abteilungen beweglicher gemacht werden um auch im gesamten Gemeindegebiet bei Einsätzen unterstützen zu können. Hierfür müssen auch geeignete Unterbringungsmöglichkeiten, sprich Feuerwehrgerätehäuser, geschaffen werden. Zudem soll der Schlauchwagen in Oberstetten stationiert und für die Stützpunktfeuerwehr ein entsprechendes Ersatzfahrzeug beschafft werden, ebenfalls ist nach dem Wegfall der AL 18 eine DLK18/12 vorgesehen. Der neue Feuerwehrbedarfsplan soll dann nach Erstellung im Jahr 2005 dem Gemeinderat vorgestellt werden.

Chronik Teil 4 2005 bis 2020

Im Jahr 2005, wurde der Stadtverwaltung und dem Gemeinderat der 2. Feuerwehrbedarfsplan vorgestellt. Er sah vor die Stationierung des bisherigen MTW der Sützpunktwehr auf die Abteilung Vorbachzimmern, die Ertüchtigung des SW 1000 mit 2 Atemschutzgeräten und Ausstattung für eine Löschstaffel und anschließende Stationierung in der Abteilung Oberstetten. Hierfür muss jedoch erst das bisherige Gerätehaus in Oberstetten erweitert werden, um die Unterbringung zu ermöglichen. Desweiteren die Anschaffung eines Gerätwagen Logisitik 1 für die Stützpunktwehr um die Unterstützungsmöglichkeiten zu verbessern. Ebenso war geplant die Anschaffung einer DLK 18/12 für die Stützpunktwehr um den Wegfall der AL 18 zu kompensieren. Anschließend sollten die restlichen Abteilungen nach und nach ertüchtigt werden. Statt der Tragkraftspritzenanhänger sollen Tragkraftspritzenfahrzeuge mit Wassertank stationiert werden, die Unterbringung in kleinen Feuerwehrgerätehäusern ist ebenfalls eingeplant. Aufgrund der Finanzsituation der Gemeinde wurden jedoch die Beschaffung der DLK 18/12 und die Ertüchtigung der Abteilungen bis nach 2010 verschoben. 

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